Babylexikon

Psyche

Dieser Beitrag ist für mich ein ganz wichtiges Thema, bei dem ich und meine Familie oft ganz anders gepolt sind als andere Familien.

Wir haben uns nicht nur für ein Kind und später für das zweite und dritte Kind entschieden, wir haben uns auch dafür entschieden als Hauptbezugspersonen für unsere Kinder da zu sein. Es gab für unsere Babys im ersten Lebensjahr hauptsächlich Mama und Papa. Die wichtigsten Bezugspersonen daneben sind Oma und Opa. Bei unserer ersten Tochter hatte auch noch der Onkel eine wichtige Rolle oder ein paar sehr enge Freunde mit Babys im gleichen Alter.

Da ich alle meine Kinder lange stillte und sie auch meist nur durch mich in den Schlaf begleitet wurden, war ich immer Bezugsperson Nummer 1. Mein Mann oder die Großeltern übernahmen aber nach einigen Monaten stundenweise die Betreuung, wenn ich mal für einen Kurs in die Uni musste. Ich konnte zum Glück einen Großteil meines Masterstudiums von zu Hause machen und legte die Kurse mit Anwesenheit immer auf Tage und Zeiten beziehungsweise in Entwicklungsphasen, wo es gut passte, dass ich auch mal ein bisschen weg sein konnte.

Gerade im ersten Jahr, finden wir es unabdingbar wichtig, dass es nur einen kleinen Kreis an Bezugspersonen gibt und dass hauptsächlich die Mama für das Baby da ist. Bei uns waren alle Babys total vernarrt in ihren liebevollen Papa und er konnte mich immer ohne große Probleme „ersetzen“. Papas machen die Dinge dann einfach ein bisschen anders. Zum Beispiel hatte ich einen Kurs der von 18-20 Uhr ging und ich erst kurz vor 21 Uhr zu Hause war, als unsere erste Tochter knapp ein Jahr alt war. Der Papa nahm die Kleine dann nach dem Abendessen und bettfertig gemacht in die Trage und ging ein bisschen spazieren. Schlief sie, konnte er sie meist ins Bett legen und oft wachte sie erst auf, wenn ich dann schon da war. Ich stillte sie und alles war fein.

Oma und Opa übernahmen bei uns auch gerne vor allem tagsüber die Betreuung. Mein Papa kam zum Beispiel mal mit mir zur Uni, ich schrieb dort eine Klausur und er nahm unsere zweite, sieben Monate alte, Tochter in die Trage und spazierte mit ihr durch die Berliner Altstadt. Als ich nach meiner Klausur wiederkam, war alles ruhig und die Maus schlief noch selig. Das Gleiche hatte mein Stiefvater auch schon mit ihr gemacht, als sie gerade einmal 3 Monate alt war und ich eine Klausur nachschreiben musste. Er legte sie sich damals einfach unter die Jacke und setzen sich in ein Kaffee. Auch hier wurde die ganze Zeit geschlafen und gekuschelt.

Was ist eine sichere Bindung?

Gerade im ersten Jahr gab es bei uns keine Trennungen zwischen Mutter und Baby, die länger als vier Stunden dauerten oder über Nacht gingen. Ich glaube, dass meine Kinder aber auch deshalb eine sehr sichere Bindung haben. Dies merkt man daran, dass sie zwar Fremden gegenüber kurz Respekt haben und nicht gleich bei jedem auf den Arm gehen, nach einer kurzen Kennenlernzeit, dann aber vertrauensvoll werden. Außerdem können sie sich ohne Probleme auf Spielplätzen oder im Garten frei von mir entfernen. Unsicher gebundene Babys würden zum Beispiel entweder zu allen Personen ohne Probleme gehen, oder akzeptieren gar keine anderen Personen. Zudem würden sie sich nie von der Bezugsperson entfernen oder völlig frei ohne Verlustängste weglaufen.

Wochenbett

Im Wochenbett werden bereits die Grundsteine für ein gutes Bonding gelegt. Hier heißt es kuscheln, Nähe und so viel Hautkontakt wie möglich. Da Babys meist viel Schlafen und Stillen, kann man dies entspannt genießen. Vorausgesetzt, man hat Hilfe im Wochenbett, damit man sich nur um das Baby kümmern kann und alles Andere erledigt wird.

Viel Tragen und das Baby einfach auf einem schlafen lassen sind unglaublich schöne Erfahrungen, die auch viel zu schnell vorbeigehen. Also einfach den Moment genießen und alles drumherum vergessen.

Klar ist das beim ersten Kind noch leichter als beim Dritten, hat aber einfach auch was mit Prioritäten und Organisation zu tun. Deshalb halfen mir in der ersten Wochenbettzeit meine Eltern, da mein Mann unter der Woche für eine Qualifizierung weg war. Bei den beiden weiteren Kindern nahm sich mein Mann jeweils sechs Wochen nach der Geburt frei und ermöglichte so mir und dem neuen Familienmitglied einen guten Start. Zudem liebten die Geschwister diese intensive Papazeit.

Schreien lassen

Mache mit deinem Kind nie etwas, was du nicht auch für dich selbst wollen würdest!

Unter diesem Hintergrund würden wir unsere Babys nie schreien lassen. Babys können viel weinen. Bei uns war es die mittlere Tochter, die sehr schwer in der Welt ankam. Sie weinte von Lebenswoche drei bis neun sehr viel am Nachmittag und Abend. Ab der neunten Woche wurde es dann besser und mit zwölf Wochen war es vorbei. In der Zeit trugen wir sie durch die Wohnung oder unsere Umgebung. Meist hörte sie bei den Bewegungen auf, oft aber auch nicht. Zusätzlich stillte ich sie viel. Wichtig war uns, dass sie nie alleine war und zudem immer Kuschelkontakt hatte. So wussten wir, dass wir unser Möglichstes taten, um ihr unsere Präsenz zu zeigen und sie in ihrer Unruhe zu unterstützen.

Damals half bei ihr irgendwann das Föngeräusch. Mittlerweile weiß ich, dass sie das nur abgelegt hatte und dieser zusätzliche Input wahrscheinlich nicht gut für sie war. Sie hörte zwar auf zu weinen, konnte aber somit auch nicht ihre Sorgen loswerden. Sie gewöhnte sich danach ziemlich doll an das weiße Rauschen und schlief von da an nur noch mit diesem Geräusch. Es endete erst, als sie durch ihren beidseitigen Paukenerguss nicht mehr hören konnte.

In einer Podcastfolge von die friedliche Geburt zum Thema Schreibabys habe ich gelernt, dass bei unruhigen Babys weniger mehr ist und man vielen Input vermeiden soll.

Bei unserem dritten Kind habe ich sehr bewusst bei vielen Dingen darauf geachtet, dass er nicht zu viel hat. Wenig Geräusche, wenig Babyspielzeug, weniger Ortswechsel. Er hat sehr wenig geweint.

Im Falle des Falles, wenn das Baby sehr unruhig und weinerlich ist, einfach mal alles herunterfahren und endschleunigen, vielleicht löst sich die Unruhe dann langsam.

Fremdbetreuung

Ich werde du diesem Thema ausführlich im Kinderlexikon berichten, wenn es soweit ist. Unsere Babys wurden nie fremdbetreut. Wir haben uns bei allen Kinder erst für eine Betreuung durch Erzieher in einem kleinen Kinderladen oder Kinderhaus mit zwei Jahren entschieden. Klar muss man bei zwei Jahren Elternzeit, beziehunsgweise bei uns mit insgesamt sieben Jahren Elternzeit finanzielle Abstriche machen. Wir haben größtenteils am Urlaub und teuren Ausflügen gespart, sowie selten auswärts gegessen. Zudem kaufen wir vieles Second-hand.

Hierbei kommt es einfach auf die Prioritäten an und unsere war bei den Kindern zu sein und nicht Geld zu scheffeln. Ich kenne auch eine Familie, die hat ihr Auto verkaufte und in eine kleiner Wohnung gezogen war, nur um sich eine längere Elternzeit leisten zu können.

Fast alles ist möglich, wenn man es denn will!

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