Babylexikon

Nuckel

Dieser Beitrag wird sich mit dem Thema Nuckel befassen. Noch vor der Schwangerschaft mit meiner ersten Tochter hatte ich eine kleine Abneigung gegen Nuckel. Mein Mann und ich sahen sie irgendwie als Stöpsel oder Korken an, um ein unruhiges Kind schnellstmöglich ruhig zu stellen. Wir hatten das Gefühl, so wie wir sie in Benutzung sahen, dienten sie mehr den Eltern als dem Kind und unterdrückten kindliche Bedürfnisse. Wir wollten auf gar keinen Fall einen Nuckel für unser Baby. Wir kauften auch keine und bekamen auch keinen Einzigen geschenkt.

Das erste Kind

Als unsere Tochter geboren war, liefen die ersten Wochen sehr schön. Es wurde viel gekuschelt, nach Bedarf gestillt, viel getragen und wenig geweint. Nach einiger Zeit, verfiel unsere Tochter abends in ein sehr starkes Clusterfeeding. Sie trank stundenlang unmengen Milch. Das Resultat, war meist, ein sich schwallartig übergebendes Baby und eine vollgekotzte Mutter. Daraufhin bot ich ihr stattdessen meinen kleinen Finger an. An diesem nuckelte sie gerne und lange. Meist schlief sie so ein. Mit der Zeit nuckelte sie abends immer stundenlang an meinem oder Papas Finger. Da ich aber unter der Woche oft alleine mit ihr war und mich noch gerne duschen oder so wollte, wenn sie schlief, kaufte ich doch einen Nuckel. Das erste Modell war ein kirschförmiger Sauger aus Silikon. Sie hasste ihn wie die Pest, schrie wie am Spieß, wenn ich ihn ihr gab und wollte partout nicht dran saugen. Also weiterhin der kleine Finger…

Ich recherchierte viel und suchte nach Nuckeln für reine Stillkinder. Schnell stieß ich auf Naturkautschuk als Material. Ich kaufte einen Goldi Beruhigungsauger. Diesen nahm sie endlich und ich konnte auch abends mal aus dem Bett gehen. Durch diesen Nuckel war es mir auch nur möglich, dass sie mal im Kinderwagen schlief. So konnte ich LaufMamaLauf machen und was für mich tun, während das Baby schlief. Bis dato schlief sie nur im Tragetuch und so konnte ich schlecht Sport treiben.

Da ich mich an dem großen Schild störte und gerne einen etwas kleineren Nuckel haben wollte, entdeckte ich Mollis Beruhigungsauger. Diesen Nuckel hatten wir von da an, bis zum Ende der Nuckelzeit. Er war symmetrisch geformt, aus Naturkautschuk, ökologisch und konnte gut abgekocht werden.

Ich persönlich habe immer nur die kleinste Größe gekauft. Blieb also immer bei der Größe 0-6 Monate. Ich dachte mir, dass erstens meine Brustwarze ja auch nicht größer wird und zweitens je weniger im Mund, desto besser für die Zähne.

Ich konnte ja, wie gesagt, nicht leiden, wenn Babys und Kinder mit Nuckel ständig ruhig gestellt werden. Ein Mucks, Nuckel rein. Unsere Tochter hatte ihren Nuckel immer nur zum Schlafen. Sei es im Bett, im Kinderwagen oder im Auto. War sie wach, gab es keinen Nuckel. Absolute Ausnahme bildeten hier mal lange Autofahrten oder eine ganz dolle Krankheit.

Wir fuhren mit diesem System sehr gut und die meisten Menschen wussten nicht mal, dass sie überhaupt einen Nuckel hatte, da sie ihn ja nie sahen.

Ich mochte den Anblick gerade von großen Babys und Kleinkinder gar nicht, die immer nur mit Nuckel rumliefen, mit Nuckel sprachen und ohne dieses Ding offenbar nicht leben konnten. Dies wollten wir nicht und hatten wir auch nicht. Wurde unsere erste Tochter zum Beispiel traurig im Kinderwagen, wurde sie in die Trage genommen und nicht mit einem Nuckel ruhig gestellt. Für uns war der Nuckel als Einschlafbegleitung gut, wir wollten ihn aber nicht als Blocker der Bedürfnisse unserer Kinder.

Abgewöhnung

Seit dem unsere Tochter 2 1/2 war kommunizierten wir mit ihr, dass sie den Nuckel bald abgeben müsse. Es wäre besser für ihre Zähne und sie wäre langsam in einem Alter, wo man ohne Nuckel schlafen könne. Unsere Absprache war, dass sie die Nuckel im örtlichen Spielwarenladen gegen ein selbst ausgewähltes Geschenk eintauschen könne. So suchten wir uns schon etwas aus. Sie wollte einen großen Puppenwagen haben. Als sie soweit war, ging sie mit einer Tüte voll Nuckel in den Laden und konnte sich dafür den Wagen nehmen. Ich hatte vorher schon bezahlt und alles besprochen. Sie war stolz wie Bolle und wollte den Wagen, auch als es ihr schwer viel ohne Nuckel einzuschlafen, auf gar keinen Fall wieder hergeben. Der erste Mittagschlaf viel nach Nuckelabgabe aus. Das erste Einschlafen am Abend wurde von Papa begleitet und dauerte länger, bzw. war laut und tränenreich. In der Nacht lief es aber relativ gut. Am nächsten Tag viel der Mittagsschlaf auch wieder aus und abends dauerte der Prozess wieder etwas länger. Wahrscheinlich trug der leichte Schlafmangel dazu bei, dass es schneller funktionierte. Von nun an, war es ok. Das Einschlafen dauerte jetzt immer etwas länger und der Mittagsschlaf wurde nach einiger Zeit prinzipiell abgeschafft. Die lag aber weniger am fehlenden Nuckel, als daran, dass sonst der Abend so lang wurde.

So war sie noch vorm dritten Geburtstag ihren Nuckel los und die Zähne konnten ihren Sitz korrigieren.

Zweites Kind

Unsere zweite Tochter hatte keinen Nuckel. Wir boten ihr unterschiedlichste Modelle an und dies in allen Situationen. Sie wollte jedoch einfach nicht. Für sie gab es nur Brust und das Fön-Geräusch. Ich stillte sie deshalb auch 19 Monate lang, da sie nur an der Brust einschlief. Selbst während Autofahrten musste ich mich über den Reboarder beugen und stillen, damit sie einschlief. Irgendwann reichte ihr auch das leichte Rauschen unserer Fön-App zum Einschlafen im Auto oder Kinderwagen. Im Bett wurde aber nach wie vor gestillt. Wie im Beitrag Langzeitstillen zu lesen ist, stillte sie sich plötzlich mit 19 Monaten fast selbst ab.

Drittes Kind

Für unseren Sohn wünschten wir uns einen Nuckel. Wir fanden sie Vorzüge stärker als der leichte Stress beim Abgewöhnen. Zudem dachten wir immer, ein Nuckel hätte uns manche Situation bei unser zweiten Tochter erspart.

Wir besorgten ihm erst MAM Schnuller , die er zwar nahm, aber nicht wirklich gut. Ich fing auch gleich damit an, als sich das Stillen eingespielt hatte. Eine gute Freundin von uns brachte uns einen Mollis Sauger mit und den nahm unser Sohn sofort. Auch heute mit knapp einem Jahr liebt er sie. Er bekam sie im Kinderwagen, im Auto oder nach dem Stillen beim Einschlafen im Bett.

Rückblickend ärgerte ich mich, warum ich diese Nuckel nicht bei unserer zweiten Tochter ausprobiert hatte, vielleicht wäre es ja damit was geworden.

Er hat den Nuckel auch nur zum Schlafen. Das heißt zwei liegen im Bett und einer im Kinderwagen. Dies funktioniert für ihn und für uns wieder sehr gut.

Ich bin gespannt, wie er sich die Nuckel abgewöhnt. Teilweise ist er gar nicht so ein großer Fan von den Dingern und ich könnte mir vorstellen, dass es sich einfach ausschleicht.

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