In diesem Beitrag meines Mamalexikons geht es um den natürlichen Umgang mit der Schwangerschaft. Da ich in diesem Fall auch von meinen drei regelrechten Schwangerschaften erzählen werde, wird es hier nur einen Einblick in komplikationslose Schwangerschaften geben.
Noch bevor ich mit meiner ersten Tochter schwanger war, hatte ich durch die Arbeit auf der Wochenbettstation mit der Betreuung von Risikoschwangeren bereits einige Erfahrungen zu diesem Thema gesammelt. Ich kannte dort natürlich immer nur die Patienten, bei denen es irgendwelche Schwierigkeiten gab. Wusste dadurch aber insgesamt viel über Symptome, Problemen usw. in der Schwangerschaft.
Durch eine Freundin, die zum gleichen Zeitpunkt mit Zwillingen schwanger war und eine Hebamme in der Familie hatte erhielt ich viele Infos über Themen, mit denen ich mich bis dahin noch nicht beschäftigt hatte. Dies waren zum Beispiel das Langzeitstillen, Windelfrei oder Familienbett. Ich las durch sie das Buch „Geborgene Babys“ von Julia Dibbern. In dem Kapitel über Schwangerschaft und Geburt lernte ich viel über einen selbstbestimmten Umgang und eigene Kompetenzen.
Mir war schnell klar, dass ich meine Vorsorge in der Schwangerschaft von einer Hebamme machen lassen wollte und ich, wenn möglich, nicht im Krankenhaus entbinden wollte.
Als ich dann den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, meldeten wir uns direkt beim örtlichen Geburtshaus für den Infoabend an. Als ich in der siebten Schwangerschaftswoche war, sprach uns alles Gezeigte und Gesagte im Geburtshaus sehr an. Wir entschieden uns für eine der vier Hebammen. Ich wollte nun nur noch für die Ultraschalluntersuchungen zu meiner Gynäkologin gehen und alles Andere mit meiner Hebamme machen. Meine Frauenärztin stand Hausgeburten unglaublich offen gegenüber und ließ mir meine freie Entscheidung. Sie sagte, sie wäre immer für mich da, wenn etwas wäre, ich könnte aber auch ohne Probleme alles bei meiner Hebamme machen.
Ultraschall
Ich hatte darüber gelesen, dass Ultraschalluntersuchungen nicht das Angenehmste für das Baby sein sollten und wollte deshalb nur so wenig wie möglich davon haben. Ich war also zur Feststellung der Schwangerschaft bei meiner Ärztin, dann nochmals in der 12., 20. und 30. Woche. Meine Ärztin hatte sehr gute Geräte und so entschied ich mich auch gegen eine Feindiagnostik, wenn ihre Untersuchungen keinen Anlass dazu geben würden.
Ich habe in meiner zweiten Schwangerschaft die Erfahrung gemacht, dass meine Tochter die Ultraschalluntersuchungen überhaupt nicht mochte. Sie war ein sehr ruhiges Baby im Bauch. Bei der Untersuchung in der 20. Woche, flippte sie während und noch über eine Stunde nach dem Ultraschall unglaublich aus. Ich merkte und sah sie in meinem Bauch sich super viel bewegen. Dies fand ich dafür, dass sie da ja noch relativ klein war, extrem. Deshalb war dies auch unsere letzte Untersuchung bei ihr. Da sie bei 40+1 geboren ist und ihre Geburt sehr schnell war, hatte ich bei ihr auch keine CTG’s.
Hinsichtlich der Ultraschalluntersuchungen ist mir auch wichtig zu sagen, dass man nicht viel auf die ganzen Messungen bezüglich Größe, Gewicht usw. geben sollte. Bei meiner Arbeit im Krankenhaus habe ich die Erfahrung gesammelt, dass schnell aufgrund von Messungen, Kaiserschnitte oder Einleitungen gemacht wurden. Oft waren die Babys dann danach gar nicht so groß wie angenommen. Ich selbst habe da bei meiner dritten Schwangerschaft auch eine interessante Erfahrung gemacht. Ich musste bei 40+3 von einem Arzt mit Ultraschall untersucht werden, da ich eine Hausgeburt haben wollte und diese Untersuchung genau an diesem Tag von der Krankenkasse verpflichtend ist. Ich war zu diesem Zeitpunkt seit 10 Wochen nicht mehr beim Arzt, sondern lies mich von meiner Hebamme betreuen. Ich hatte bis dahin im Gefühl, dass mein Sohn der schwerste unter meinen Babys sein würde. Der Arzt schätze ihn nach der Untersuchung und seinen Messungen jedoch auf 2600g. Das fand ich sehr merkwürdig, aber war mir ans ich auch egal. Als der kleine Mann dann zwei Tage später geboren wurde, wog er 3320g. Er war somit also nur 800g schwerer als gemessen und war wirklich schwerer als seine beiden Schwestern.
Nackenfaltenmessung
Ich entschied mich auch in der 12. Woche ganz bewusst gegen eine Nackenfaltenmessung. Ich hatte im Krankenhaus und durch meine Arbeit als Einzelfallhelferin mit einem Kleinkind mit Down-Syndrom gelernt, dass mich eine Behinderung niemals davon abhalten würde, ein Kind zu bekommen. Wir würden jedes Kind so lieben wie es zu uns kommen würde und wollten uns auch wegen möglicher falscher Ergebnisse nicht verrückt machen lassen. Ich hatte leider schon so oft von auffälligen Untersuchungen, ängstlichen Eltern und am Ende völlig gesunden Babys gehört.
Blutzuckermessungen
In meiner ersten Schwangerschaft wurde die Blutzuckeruntersuchung damals noch nicht von der Krankenkasse übernommen und war deshalb eine Selbstzahlung. Nach Beratung mit meiner Hebamme zu diesem Thema, entschieden wir uns, diese Untersuchung nicht zu machen. Ich hatte keinen Indikator dafür Schwangerschaftsdiabetes zu haben. Meine Zuckerwerte im Urin waren immer ohne Befund, ich war noch jung, nicht übergewichtig, das Baby hatte ein normales Gewicht und mir ging es ausgesprochen gut. Deshalb entschied ich mich dann in der 2. und 3. Schwangerschaft auch gegen diese Untersuchung, obwohl sie nun von der Krankenkasse übernommen wird. Mein Arzt in der dritten Schwangerschaft war davon übrigens nicht sehr angetan. Er tat so, als würde ich das Leben meines Kindes gefährden, wenn ich den Zuckertest nicht machen lassen würde. Daraufhin beschäftigte ich mich nochmals sehr genau mit diesem Thema und blieb anschließend bei meinem Standpunkt. Ich las unter anderem, dass durch die Zuckertest, die Folgen von Schwangerschaftsdiabetes überhaupt nicht gesunken sind und dass es eher viel zu oft Fehlalarme gibt.
Ärzte
Meine Ärztin in den ersten beiden Schwangerschaften war, wie gesagt, sehr unkompliziert und ließ mich meinen Weg gehen. Nachdem ich einen kürzeren Weg zum Arzt haben wollte und auch erstmal keine Schwangerschaft geplant war, wechselte ich zu einem örtlichen Frauenarzt. Ich dachte für den Schneckentüv würde er ausreichen.
Mit meiner ungeplanten dritten Schwangerschaft erlebte ich bei ihm dann jedoch, wie eine werdende Mutter zur Löwin werden muss, wenn sie nicht alles nach seinem Schema machen möchte. Für ihn war die Zusammenarbeit mit meiner Hebamme eher ein Dorn im Auge. Er wollte mich eigentlich viel öfter sehen, ich kam aber nur zu drei Ultraschalluntersuchungen und lehnte später auch alle CTGs ab. Spätestens in der 30. SSW, als er den nichterfolgten Zuckertest bemerkte, musste ich mich wie einem Löwin für meinen Weg einsetzen und ging anschließend erst wieder zur Nachsorge zu ihm. Ich wäre natürlich, hätte ich ärztlichen Rat gebraucht zu ihm gegangen.
Ich kann demnach nun auch nachvollziehen, was es heißt, sich mit seinem Arzt über den Umgang in der Schwangerschaft und eine anstehende Hausgeburt zu überwerfen.
Vaginale Untersuchungen
Ich habe in keiner meiner drei Schwangerschaften, außer der ersten Ultraschalluntersuchung die vaginal erfolgte, vaginale Untersuchungen zugelassen. Ich wollte nicht, dass wenn nicht nötig, da unten rumgefummelt und untersucht wird. Auch meine Hebamme untersuchte mich immer zum ersten Mal unter der Geburt, wenn sie eintraf, um einen Muttermundsbefund zu haben.
Ich hatte darüber gelesen, dass so unnötig Keime eingeschleppt werden können und unter der Geburt kommt das Baby auch nicht schneller, nur weil man ständig nachguckt, wie weit der Muttermund geöffnet ist.
Meine Schwangerschaftswehwehchen
In der ersten Schwangerschaft litt ich an Verstopfungen, was vor allem durch meinen Umstieg von Kaffee auf Kakao kam. Ich nahm um mir hierzu helfen gerne einen Löffel Olivenöl oder aß Trockenpflaumen. In meinen anderen Schwangerschaften hatte ich dank koffeinfreiem Kaffee und keinem Kakaokonsum das Problem überhaupt nicht.
Pflege in der Schwangerschaft
Ich habe mir in den Schwangerschaften meist einmal am Tag den Bauch und die Hüfte, teilweise auch die Brüste mit einem naturkosmetischen Schwangerschaftsöl massiert. Am liebsten kaufte ich das von Alverde bei DM.
Ernährung in der Schwangerschaft
Ich habe in den Schwangerschaften natürlich komplett auf Alkohol verzichtet, meinen Koffeinkonsum reduziert und keine rohen Produkte konsumiert. In meiner ersten Schwangerschaft war ich dabei am konsequentesten mit dem Koffein. Hier gab es gar keins. Als Kaffeeersatz stieg ich auf Kakao um, was für meine Verdauung jedoch nicht förderlich war. Deshalb probierte ich in der zweiten Schwangerschaft koffeinfreien Espresso aus und fuhr damit sehr gut. In der dritten Schwangerschaft trank ich dieses Mal trotzdem meinen Latte Macchiato am morgen. Man sieht auch hier, dass man nicht dogmatisch sein muss und sich auch verändern darf.
CTG’s
Zu den klassischen regelmäßigen CTG Untersuchungen ab der 30. Woche habe ich auch eine ganz andere Einstellung. Ich hatte nie ein CTG beim Frauenarzt. Meine Hebamme hatte immer erst ab Geburtstermin CTG’s alle zwei Tage gemacht. Ich hatte bei meiner ersten Tochter, die bei 41+0 geboren ist also ein paar CTG’s und bei meinem Sohn, der bei 40+5 geboren ist. auch nur drei. Die beiden waren unter diesen Untersuchungen immer ganz ruhig und es schien sie nicht zu stören.
Ich stehe den Geräten insgesamt, was ihre Aussagekraft anbelangt jedoch auch ein bisschen skeptisch gegenüber. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich unter der Geburt ein CTG, welches keine Wehen zeigte. Jedoch kam meine Tochter ein paar Stunden später zur Welt. Ähnlich war es auch bei meinem Sohn. Hier schrieb das CTG genau, während meine Wehen stärker und regelmäßiger wurden und ich den Blasensprung hatte. Auch wieder keine Wehen zu sehen, jedoch kam er drei Stunden später zur Welt.
Gewicht
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich 15kg zugenommen und hatte das niedrigste Ausgangsgewicht. In der Zweiten habe ich 13 Kilo zugenommen, wog aber vor der Schwangerschaft auch 2 kg mehr und in meiner dritten Schwangerschaft startete ich mit 5kg mehr, nahm dafür aber nur 10kg zu. Am Ende wog ich immer 70kg und hatte einen Bauchumfang von 100cm. Die
Schlafen
Das Thema Schlafen ist bei den meisten Frauen oft in der Schwangerschaft mit Problemen belastet. Ich hatte in allen Schwangerschaften gerade in den letzten Wochen oft Wachphasen oder konnte nicht schnell einschlafen. Ich machte in diesen Momenten immer meine Atmung-und Visualisierungsübungen aus dem Hypnobirthing oder Meditationen, die ich durch die friedliche Geburt gelernt hatte. Dort gab es in der App eine tolle Meditation zum Ausruhen und Einschlafen.
Die anderen Probleme ergaben sich durch den wachsenden Bauch. Ich bin eine absolute Bauchschläferin und konnte dies in meinen ersten beiden Schwangerschaften relativ schnell gar nicht mehr. Vom auf der Seite schlafen kriege ich leider aber immer schnell Hüftschmerzen. Dort half mir einerseits Yoga zum Ausgleich, ein großes Stillkissen für die Nacht zum drapieren oder eine Massage mit Arnikaöl. In meiner dritten Schwangerschaft konnte ich interessanter Weise die ganze Zeit fast auf dem Bauch schlafen. Ich lag in einer Art bäuchlichen stabilen Seitenlage. Meine Hebamme meinte, solange ich mich dabei wohl fühlte und es mir und dem Baby gut ginge, könnte ich ruhig so schlafen. Dadurch hatte ich auch gar keine Hüftschmerzen wie sonst. Ich glaube, dass dieser Unterschied dadurch zustande kam, weil ich in den ersten beiden Schwangerschaften eine Vorderwandplazenta hatte und in der letzten eine Hinterwandplazenta.
Diesbezüglich kann ich auch bekräftigen, dass die Lage der Plazenta viel mit dem Bemerken und der Intensität der Kindsbewegungen zu tun hat. Bei der Vorderwandplazenta spürte ich die Bewegungen viel später und auch insgesamt sehr wenig.
Literaturtipps
Mein absolutes Lieblingsbuch für die Schwangerschaft ist die Hebammensprechstunde. Ich habe dieses Buch in der ersten Schwangerschaft komplett durchgelesen und sehr viel daraus gewonnen. In den nächsten Schwangerschaften habe ich dieses Buch immer als Nachschlagewerk benutzt und empfehle es nach wie vor gerne weiter. Ich liebe die vielen Tipps zu Naturprodukten, Homöopathie und Produkten der Bahnhofsapotheke.
Wieder was dazu gelernt! Ein gern gelesener Text welchen du geteilt hast.
Es ist nicht so einfach darüber im WWW was zu finden.
Vielen lieben Dank