Dieser Beitrag soll sich ganz der motorischen Entwicklung eines Babys widmen. Dabei spreche ich über die Entwicklung meiner drei Kinder und den Austausch mit einer Physiotherapeutin.
Ich habe nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester und während meines Lehramtstudiums als Einzelfallhelferin für ein Kind mit Down-Syndrom gearbeitet und mich dabei sehr mit der Grob- und Feinmotorik von Babys, sowie Kindern auseinandergesetzt. Ich werde nach Monaten unterteilt darauf eingehen, was Babys in etwa können und wie man sie fördern kann.
0-3 Monate
In der Phase nach der Geburt bis circa 12 Wochen kommen Babys langsam in der Welt an. Sie lernen ihre Familie und ihre Umgebung kennen. Außerdem sind sie bei allem dabei, was die Familie so macht. In dieser Phase sind sie noch relativ immobil. Sie liegen meist. Dabei können sie natürlich auf dem Arm liegen, in einer Trage getragen werden, in einem Kinderwagen oder Bett liegen und in Autositzen liegen.
Zum Thema Autositz wäre in diesem Zusammenhang wichtig, dass Babys am besten nur zur Fahrt in diesem Sitz sind. Die gekrümmte Rückenlage ist überhaupt nicht gut für den Rücken und sollte deshalb nur so kurz wie möglich eingenommen werden. Deshalb also keine Babys in Autobabysschalen durch die Gegend schieben und tragen. Wir hatten den Autositz wirklich immer nur im Auto und nahmen die Kinder beim Aussteigen immer in die Trage oder den Wagen. Daran gewöhnten sie sich sehr schnell und schliefen auch weiter.
Wir trugen gerade in diesem jungen Alter die Kinder sehr viel im Tragetuch oder ähnlichem. Bei uns wollten alle in diesem Zeitraum kaum in den Kinderwagen. Unsere mittlere Tochter und unser Sohn ließen sich irgendwann in diesem Zeitraum in der Babywanne vom Kinderwagen in Bauchlage ablegen und schliefen dort immer sehr gut und lang. Dabei ließen wir sie nicht unbeaufsichtigt. Zum Beispiel stand die Wanne im Wohnzimmer auf dem Couchtisch und wir spielten daneben auf dem Boden. Dadurch konnte ich aber auch mal lange mit den Kindern spielen, wenn das Baby schlief.
Natürlich weiß ich, dass aufgrund des plötzlichen Kindstodes Schlafen in Rückenlage zu bevorzugen ist. Tagsüber und unter Aufsicht haben mir allerdings meine Hebamme und auch meine Kinderärztin das Schlafen in Bauchlage als unbedenklich zugesichert. Unsere zweite Tochter schlief tagsüber oft nur abgelegt in Bauchlage und unser Sohn auch die ersten neun Monate. Bei unser ersten Tochter habe ich es einfach nicht ausprobiert. Vielleicht hätte sie so auch mal abgelegt geschlafen.
Der Wechsel zwischen Bauch- und Rückenlage ist im schlafenden, wie im wachen Zustand wichtig für die motorische Entwicklung von Babys. Möglicherweise haben deshalb mein zweites und drittes Kind auch schneller drehen und krabbeln gelernt.
3-6 Monate
In dem Beitrag „Ja-Umgebung“ habe ich bereits erwähnt, dass unsere Babys immer Plätze auf dem Boden hatten. Hier legte ich sie auf eine Turnmatte und rechts, sowie links daneben einiges an Spielzeug. So lernten sie alle recht schnell, sich zur Seite zur drehen und dann nach etwas zu greifen. Meist begannen sie damit mit drei Monaten.
Wir stellten unseren Kinder selten einen Spielebogen auf, damit ihre Bewegung gefördert wurde und sie nicht immer nur nach oben grapschen müssen. Außerdem hatten wir nie eine Babywippe, ich weiß von der Physiotherapeutin, dass diese Position dauerhaft nicht gut für die Entwicklung ist. Hier wird wieder keine Bewegung gefördert, da sie nur liegen.
6-9 Monate
Ab dem sechsten Monat begannen meine Babys immer langsam mit dem Sportprogramm. Bei unserem Sohn fing in dem Alter erst das viele Drehen vom Rücken auf den Bauch an. Dazu gehörte anschließend, dass man sich in Bauchlage hochstützt, fast als würde man Liegestütz machen und auf alle Viere ging in den sogenannten Bärenstand. Das hin- und herwippen auf allen Vieren ist wohl ein bekannter Klassiker. Unsere erste Tochter robbte tatsächlich auch kurzzeitig vorwärts. Die beiden jüngeren Geschwister schoben sich rückwärts durch die Gegend, drehten sich dabei wie kleine Brummkreisel und begannen mit sieben Monaten zu krabbeln.
Kurz nach dem krabbeln lernen, begannen die Kinder sich hinzustellen. Sie standen zunächst am Couchtisch oder einem Hocker. Je sicherer der Stand wurde, desto eher kamen auch laufende Bewegungen ins Spiel. Mit 9 Monaten liefen alle an Gegenständen entlang oder schoben etwas durch die Gegend, falls es ihnen in die Quere kam. Wir hatten allerdings keine Lauflernwagen oder ähnliches. Die Physiotherapeutin hatte mit erklärt:
„Kinder sollen keine Bewegungen machen, die sie nicht alleine können!“
Deshalb wurde auch nicht an den Händen gelaufen, oder ein Lauflernwagen gekauft. Klar schoben die kleinen Geschwister mal den Puppenwagen der Großen durch die Gegend, aber dies blieb trotzdem eher die Ausnahme. Zudem fokussierten wird dieses Verhalten nicht. Machten sie es von alleine, dann war es ok, keiner gab ihnen aber die Hilfsmittel mit Absicht.
Für die kleinen Füße ist es bekanntermaßen am Besten, wenn sie solange wie möglich nackig sein dürfen. Maximale Fußschoner wegen Kälte oder picksigem Untergrund waren Socken (bleiben mit Sock Ons auch an Ort und Stelle) oder Lederpuschen .
Sock Ons Barfuß Lederpuschen Stoppersocken und normale Socken
Zu den Dingen, die selbstverständlich auch nicht gut für die motorische Entwicklung, den Rücken, die Hüfte und die Wirbelsäule sind, heute aber gerne gekauft werden, sind Babyhopser, diese Babysitzlaufwagen und alles andere, wo ein Baby läuft oder steht, mit Hilfsmittel, obwohl es dies noch nicht alleine kann.
Ich kenne einen jungen Mann, der massive Bandscheiben- und Rückenprobleme hat, bei dem dieser Zustand unter anderem darauf zurückgeführt wird, dass er als Baby unglaublich viel auf dem Rücken lag und lange in einem Babyhopser saß.
9-12 Monate
Mit neun Monaten haben unsere Kinder in etwa selbständig Sitzen gelernt. Vorher gab es immer eine circa 1-monatige Phase, wo sie zwar schon gut saßen, wenn man sie beispielsweise in den Kinderwagen oder einen Hochstuhl setzte, sie sich jedoch noch nicht alleine hinsetzen konnten. Sie saßen zum Beispiel abgestützt auf einer Hand auf dem Boden und konnten mit der anderen nach Dingen greifen. Irgendwann saßen sie dann gerade und beide Hände waren frei. Babys sollten erst hingesetzt werden, wenn sie es wirklich alleine können. Nur in der Übergangsphase haben wir unsere Kinder mal kurzzeitig in einen Hochstuhl zum essen oder halbsitzend im Kinderwagen gehabt. Meist waren sie in den alten Positionen langsam unglaublich unzufrieden und man ersparte sich so ein bisschen Gemecker.
Unsere Töchter konnten zwar ab ihrem ersten Geburtstag rum ab und an frei stehen, dass richtige Laufen machten sie allerdings eher mit Ende 13. und Anfang 14. Monat.
Unser Sohn fing jedoch schon mit 10 Monaten an frei zu stehen und konnte mit 11 Monaten laufen. Vielleicht war er besonders motiviert mit seinen großen Schwestern mithalten zu können.
Spielplätze
Ab dem Krabbelalter macht es besonders viel Spaß und auch Sinn, mit den Babys auf Spielplätze zu gehen. Sie können in diesem Alter schon viel ausprobieren. Unser Lieblingsspielplatz hat eine kleine Treppe mit Rutsche, auf der sich unsere Kleinen schnell selbständig beschäftigen konnten.
Auch auf den Spielplätzen gilt bei uns das Prinzip:
„Was sie alleine nicht schaffen, wird nicht gemacht!“
So passieren deutlich weniger Unfälle. Gerutscht wird bei uns zum Beispiel nur rückwärts auf dem Bauch liegend. Dies können sie nach ganz kurzer Zeit alleine und bietet im Fall der Fälle bei jeder Rutsche eine möglichst sanfte Landung. Meist ging erst mit anderthalb das sichere Rutschen im Sitzen. In diesem Alter konnten sie auch langsam schaukeln.