Es heißt, dass Kinder im ersten Jahr 12 Infekte haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Geschwisterkinder, die zum Beispiel bereits eine Kita besuchen, dazu beitragen, dass diese Infekte bereits in sehr frühem Altern auftreten. Zusätzlich begünstigen natürlich Herbst und Winter das vermehrte Auftreten von Erkältungen.
Unsere erste Tochter war in ihrem ersten Jahr recht selten krank und hatte nur mal eine kleine Schnupfnase und erst mit einem Jahr den ersten Husten.
Unsere zweite Tochter war bereits in der ersten Lebenswoche mit einer Bindehautentzündung der Schwester konfrontiert und hatte deutlich mehr Schnupfen. Zudem hatte sie in der Kitaeingewöhnungszeit der Schwester auch jeden ihrer Infekte abgekriegt. So hatte die Ärmste auch schon mit einem halben Jahr eine Bronchitis.
Unser Sohnemann hatte im ersten Lebensjahr auch nur mal Schnupfen. Bei ihm hatten die Schwestern schon ein sehr gutes Immunsystem und waren selten krank, zudem war der Winter mild.
Es ist also sehr unterschiedlich, womit man so alles konfrontiert sein kann. Ich stelle nun meine Hausmittel und Vorgehensweisen vor, wenn uns eine Erkältung heimsucht.
Allgemeines
Wir kontrollieren im Schlafzimmer immer die Raumluftfeuchtigkeit und befeuchten die Luft nach Bedarf mit einem Raumluftbefeuchter. Gerade in der Erkältungszeit sorgt dies für besseres Durchatmen.
Zusätzlich gehen wir viel an die frische Luft oder lassen die Kinder tagsüber ihre Schläfchen im Kinderwagen draußen machen. Im Garten oder auf dem Balkon mit einem Akku-Babyphone ist dies eine großartige Sache, da man somit auch noch ein bisschen Zeit für andere Dinge hat.
Viel Kuscheln und Stillen nach Bedarf verstehen sich bei kränkelnden Kindern ja fast schon von selbst. Hierbei bieten sich auch Tragen oder Tragetücher sehr an. Ansonsten habe ich immer Lieblingsgetränke in der Lieblingsflasche angeboten, um eine möglichst große Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten. Außerdem dürfen kranke Kinder meist essen worauf sie gerade Lust haben.
In der Erkältungszeit lassen wir die Kinder immer morgens und abends mit Kochsalz für zehn Minuten inhalieren, dies löst festen Schleim gut auf. Dabei dürfen sie eine Tierdoku oder ähnliches gucken, damit sie das Inhalieren auch schaffen. Hier bietet sich ein Gerät, wie dieser Inhalator mit Kindermasken an.
Wir geben den Kindern gerne homöopathische Mischungen oder Globulis bei einer beginnenden Erkältung und haben oft schon die Erfahrung gemacht, dass diese dann entweder kaum ausbrechen oder sehr schnell wieder weg sind.
Schnupfen
Zu aller erst benutzen wir gerne Engelwurzbalsam um ihn unter die kleinen Schnupfsnasen zu reiben. Es befreit die Nase und pflegt die Haut. Bei Bedarf kann bei einer verstopften Nase Kochsalzlösung oder Muttermilch in die Nase gegeben werden. Ich nutze hierfür eine Glaspipette aus der Apotheke. Da Babys noch nicht schnauben können, haben wir gute Erfahrungen mit einem Nasensauger gemacht, wo man als Eltern durch einen Unterdruck die Schnodder absaugen kann.
Husten
Haben unsere Kinder Husten reiben wir sie gerne mit Thymian-Myrte-Balsam ein und legen darauf noch einen Bienenwachswickel. Zusätzlich hilft eine Einreibung mit Lavendel auf der Brust und an den Füßen gegen Reizhusten.
Fieber
Medizinisch gesehen beginnt Fieber bereits bei 37,2 Grad Celsius. Ich empfehle ein Infrarot-Ohr-Thermometer. Wird laut Bedienungsanleitung exakt gemessen, können unkompliziert richtige Ergebnisse gemessen werden. Man soll das Ohr leicht nach hinten ziehen beim Messen, damit das gerät die Temperatur vom Trommelfell messen kann. Ich finde es sehr praktisch, da die Kinder diese Messtechnik sehr gut tolerieren und man sie nicht ausziehen muss. Auch im Schlaf kann relativ unproblematisch gemessen werden. Ich finde aber die Methode auf der Stirn zu messen sehr unsicher und würde immer empfehlen im Ohr zu messen.
Wie man mit Fieber umgeht, hängt immer von dem Zustand des Kindes ab, da Fieber erstmal natürlich nur die Körpereigene Infektabwehr ist. Hat ein Neugeborenes Fieber sollte man sofort zum Arzt gehen. Ansonsten sollte der Arzt aufgesucht werden, wenn das Fieber über 39-40 Grad Celsius steigt oder länger als drei Tage andauert.
Steigt das Fieber ist einem meist kalt und man braucht viel Wärme. Zum Beispiel durch Kuscheldecken, Tee und Wärmflaschen. Fällt das Fieber ist einem warm und man muss Kleidung ablegen bzw. viel trinken.
Ich persönlich gebe meist bis 39 oder 40 Grad Celsius keine fiebersenkenden Medikamente, außer das Kind kommt nicht zur Ruhe. Am besten ist sie schlafen sich aus, trinken und kuscheln viel.
Gerade bei Kindern unter 3 Jahren kann es zu einem sogenannten Fieberkrampf kommen. Hierbei hat das Kind beim Fieberanstieg einen Krampfanfall, zuckt und ist nicht ansprechbar. In diesem Fall muss sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Arzt
Da ich gelernte Krankenschwester bin und mir im Umgang mit meinen Kindern sehr sicher bin, suche ich meist nur einen Arzt auf, wenn es in meinen Augen wirklich nötig ist. Sei es, weil ich eine Bronchitis vermute, da sehr viel Schleim beim Husten da ist oder man ein rasseln oder Pfeifen hört.
Sind die Ausscheidungen aus Nase oder Rachen gelb-grünlich, wird auch der Arzt konsultiert, da dies auf eine Entzündung hindeutet.
Natürlich wird bei längerem und unklarem Fieber der Arzt besucht. Außerdem immer, wenn die Kinder Schmerzen haben. Dies deutete bei uns schon auf Scharlach oder eine Lungenentzündung hin.
Unsere Ärztin ist sehr mit Naturheilverfahren vertraut, verordnet aber auch Antibiotika, wenn es unabdingbar ist.
Spezialfall Paukenerguss mit Paukenröhrchen
Wir haben bei unserem mittleren Kind Erfahrungen mit einem Paukenerguss und einer Paukenröhrchen-OP gemacht. Rückblickend hatte unsere Tochter bis zur OP mit 1 ¾ bei jeder Erkältung auch einen Erguss im Ohr, der offenbar nie weggegangen ist. Zudem polkte sie beim Einschlafen gerne an ihren Ohren bis diese leicht bluteten. Zusätzlich konnte sie mit anderthalb noch kaum sprechen, was nur im Vergleich zu ihrer Schwester, die im gleichen Alter unglaublich viel sprach, auffiel. Der HNO-Arzt stellte bei einer Untersuchung fest, dass unter beiden Trommelfellen ein starker Erguss lag und die Polypen sehr vergrößert waren. Da diese Umstände durch häusliche Methoden nicht verbessert werden konnten, entschlossen wir uns für eine Operation.
Hier hatten wir persönlich viel Glück, da der Lieblingsopa unserer Tochter Oberarzt ist und bei der ganzen OP inklusive Einschlafen und Aufwachen bei ihr war. Bei der OP wurden unter Vollnarkose die vergrößerten Polypen entfernt, welche die Belüftung fürs Ohr beeinträchtigten. Außerdem wurde der Paukenerguss beidseitig entfernt und Paukenröhrchen gelegt. Sie war zwei Stunden nach dem Eingriff schon wieder unglaublich fit und wir gingen in Opa-Obhut nach Hause. Der Eingriff wird an sich eh meist ambulant gemacht. Sie hat dann in kürzester Zeit sprechen gelernt und hatte keine Probleme mehr. Nur tauchen durfte sie erst, als nach 2 Jahren das zweite Röhrchen endlich rausgefallen war.