In diesem Blogartikel dreht sich alles um den Clan! Dazu gehören natürlich die Familie und Freunde, aber auch zum Teil Babysitter oder andere Betreuungsangebote.
„Man braucht ein Dorf um ein Kind zu erziehen“
Dieses afrikanische Sprichwort zeigt schon, was darunter zu verstehen ist. Man sollte nicht alleine die Kindererziehung übernehmen. Es ist nötig, um mit wenig Stress erziehen zu können (siehe auch Erziehen ohne Schimpfen von Nicola Schmidt) und um einen Ausgleich zu finden, dass man die Kinder nicht alleine versorgt.
Zu allererst sollte ein/e Partner/in da sein, der die Frau unterstützt. Dies beginnt bereits in der Schwangerschaft. Man wird zu Arztterminen begleitet, erfährt Entlastung, Hilfe, wenn es notwendig ist und kann seine Sorgen teilen. Spätestens fürs Wochenbett sollte man sich zusätzliche Unterstützung holen. Zum Beispiel die Großeltern. Sie können einkaufen gehen, kochen und im Haushalt mithelfen, damit sich die Eltern in ihrer neuen Rolle finden können. Diesbezüglich ist es immer schön, wenn der/die Partner/in so lange wie es geht frei hat. Ist die Wochenbettzeit rum und hier spreche ich von mindestens 6 Wochen, eher von 9 Wochen, kommt man langsam im Alltag als Familie an. Danach ist es von Vorteil, wenn man Freundschaften pflegt, die einem gut tun, weil sie zum Beispiel Kinder im ähnlichen Alter haben und auch ähnliche Ansichten vertreten. Außerdem kann man natürlich regelmäßigen Kontakt zu den Großeltern haben, um feste Bezugspersonen für das Baby neben den Eltern zu haben.
Bei uns war es zum Beispiel so, da ich in der ersten Wochenbettzeit nur in der ersten Woche meinen Mann zu Hause hatte und er danach beruflich unter der Woche gar nicht da war. Dafür kam meine Mutter mindestens einmal täglich zu mir, um mir zu helfen. Sei es das Babys abnehmen, damit ich duschen konnte, oder zu kochen, sowie als seelische Unterstützung. Als sie im Urlaub war, kam dann mein Papa und half mit. Dies ließen wir solange so, bis ich wieder alles alleine konnte und in meiner Mutterrolle ankam. Ich merkte dies immer schnell an meinen Brüsten. Machte ich zu viel, bekam ich einen kleinen Milchstau, der teilweise mit Fieber einherging. Nahm ich mich dann zurück, wurde es wieder besser. Nach der Wochenbettzeit und bei jedem Kind umso schneller, kam man in der Familienrolle an.
In den zwei weiteren Wochenbettzeiten nahm mein Mann sich fünf bis sechs Wochen Urlaub, um bei uns zu Hause zu sein. Er versorgte die Kinder, schmiss den Haushalt, ging einkaufen und versorgte mich und das Neugeborene vor allem im Frühwochenbett rund um die Uhr. So konnte ich eine sehr entspannte Wochenbettzeit und Kennenlernenphase habe. Sobald ich es wollte und konnte stieg ich dann in unseren Alltag wieder ein. Ich hatte dadurch die Möglichkeit so lange ich es brauchte wirklich nur im Bett zu sein. Gerade beim dritten Kind war ich da sehr vorbildlich und merkte dies auch an meinem Körper. So hatte ich diesmal zum ersten Mal keinen Milchstau im Frühwochenbett.
Nach den ersten drei Monaten hatte ich immer viel Kontakt zu anderen Mamis. Sei es beim Mutter-Baby-Yoga, bei Lauf-Mama-Lauf oder im Rückbildungskurs. Zusätzlich natürlich noch gemeinsame Spaziergänge. Später dann Spielplatzbesuche mit Anderen. Durch den Austausch und den Kontakt hatte ich immer einen guten Rückhalt, bzw. sehr kontaktfreudige Babys.
Wir hatten auch immer einen Oma- und Opatag in der Woche. Meine Mutter arbeitet dafür sogar verkürzt, da sie eine Stunde entfernt wohnt und uns aber wöchentlich sehen möchte. Mein Papa arbeitet und wohnt in der Nähe. Er kommt immer einmal nachmittags. Die Kinder profitieren sehr davon.
Gibt es einen konstanten Personenkreis mit dem man Kontakt hat und denen das Baby oder die Kinder vertrauen, können auch kleine Auszeiten ohne Probleme gemacht werden. Sei es alleine oder als Paar. Meiner Meinung nach müssen gemeinsame Rituale da sein, um sich in der Eltern-Arbeit-Paar-Welt nicht zu verlieren. Zudem hat ja meistens jeder noch ein Hobby, dass er verwirklichen möchte. Diese Bedürfnisse müssen alle unter einen großen Hut passen!
Wir treffen uns zum Beispiel jeden Abend, außer mein Mann ist jagen oder einer schläft mit den Kids ein, auf der Couch mit einem frisch gebrühtem Tee und haben Paarzeit.
Jede Familie findet mit der Zeit ihre eigenen Rituale und Zeitpläne, damit es allen beteiligten gut geht.
Ausnahmesituationen
Zum Zeitpunkt diesen Beitrag, herrscht gerade die Coronakrise und ich bin mit drei Kindern relativ isoliert zu Hause. Der erste gute Punkt ist, dass wir einen Garten an unserer Wohnung haben und am schönen Müggelsee wohnen. Wir können also schnell und unkompliziert raus. Wir treffen allerding weder Freunde, noch Familie. Auch keine Großeltern. Dies bedeutete, dass ich mir zur Entspannung und Motivation eine zwei stündige Mittagspause einräumte, in der das Baby schlief und die Mädeln am Tablet ausgewählte Serien gucken durften.
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.
Wir legten uns einen Wochenplan an mit Basteltag, Gartenarbeitsttag, Sporttag, Backtag und Musiktag. Außerdem gab es einen Essensplan für die Woche.
Kinderbetreuung
Jede Familie sieht das Thema Kinderbetreuung wahrscheinlich etwas anders. Wir haben unsere Kinder zu Beispiel immer erst mit 2 Jahren in die Kita gebracht. Dort waren sie dann solange Mittagskinder, bis sie dort schlafen wollten. Außerdem hatten wir einen kleinen Kinderladen mit sehr gutem Personalschlüssel und beständigem Team. Unsere Kinder waren immer sehr gerne dort und vermissten zum Beispiel in der Coronakrise sehr ihre Erzieher und Freunde.
Sie waren nicht mehr als 6h täglich dort und konnten auf Wunsch auch mal Kitafrei haben.
Klar hatten wir den Luxus, dass ich in Elternzeit war und studierte, somit deutlich mehr Zeit hatte und flexibler war. Außerdem machte ich das Meiste von zu Hause.
Der Montessori-Kinderladen gab uns die Möglichkeiten zu arbeiten, sich mal nur auf ein Kind zu konzentrieren, seinen Hobbys nachzugehen und bot den Kindern einen hervorragenden Lern- und Spielort.